Mit einem echten Stelltisch verfügt man über die komfortabelste Art, eine Modellbahnanlage zu steuern. Fahrstraßen werden zielsicher durch Drücken von Start- und Zieltaster eingestellt und ausgeleuchtet. Freie und besetzte Gleise sind durch Ausleuchtungen sofort erkennbar. Ein angeschlossenes Fahrpult erlaubt den blitzschnellen Zugriff auf jeden Zug.
Unterstützt durch Fotos wird die Entstehung des Stelltisches für die Anlage "Garing" geschildert. Der aus Holz gefertigte Stelltisch zeichnet sich durch seine kompakte Bauform und kurze Bauzeit aus. Das verwendete Werkzeug wird bei jedem Modellbahner vorhanden sein. Die Materialien bekommt man im Baumarkt.
Sodann werden 3 Zeichnungen der geplanten Stelltisch-Oberfläche in Originalgröße angefertigt. Hier trägt man auch die Bohrungen für Taster, Schalter und LEDs ein. Das eingefärbte Bild links zeigt hierfür einen beispielhaften Ausschnitt. Die gelben und roten Kreise markieren Löcher mit 3.2mm Durchmesser zur Aufnahme der Fahrstraßen-LEDs (gelb) und der Belegtmelder-LEDs (rot). An die Stelle der blauen Kreise werden einmal Taster zum Schalten der Fahrstraßen eingebaut. Nicht vorbildgerecht, für die Bedienung aber sehr hilfreich, sind Schalter zum Sperren der Blockausfahrten. Sie werden einmal in den grünen Kreisen untergebracht sein. |
MpC-Hinweise: 1. Wer auf den Einbau von Schaltern verzichten will, kann alternativ auch Taster verwenden. Diese werden vom MpC-Programm als Flip/Flop interpretiert und benötigen zur Anzeige der aktuellen Stellung eine zusätzliche LED. 2. Beim Vorbild werden die Fahrstraßen von Signal zu Signal geschaltet. Dafür wären dann 2 Taster in jedem Block erforderlich. Wenn man jedoch (wie bei "Garing") die Fahrstraßen von Block zu Block schaltet, genügt 1 Taster pro Block. |
In den erforderlichen Maßen kauft man eine 3 - 4mm starke Sperrholzplatte mit möglichst hellem Deckholz (Pappel). Sie wird mit Schnellschliffgrundierung satt gestrichen und nach dem Trocknen mit 240er Schleifpapier geschmirgelt. Ein nochmaliges Grundieren füllt die verbliebenen Unebenheiten der Holzmaserung weiter auf. Nach dem zweiten gründlichen Schliff erhält man eine fast glatte Oberfläche. |
Zurück bleibt die Oberfläche mit den Bohrungen. Mit Schleifpapier werden die Bohrgrate entfernt. Dann wird die Holzplatte komplett mit 50mm breitem feinem Malerkrepp überklebt. Jetzt erwartet die zweite Zeichnung ihren Einsatz. |
Für das Übertragen der Gleislinien auf das Malerkrepp wurde das althergebrachte "Durchpausen" angewendet: auf der Rückseite der zweiten Zeichnung werden alle Gleislinien mit einem weichen Bleistift in dünner Linie nachgezogen. Die so präparierte Zeichnung wird exakt an derselben Position wie die erste auf der Holzplatte befestigt. Bei einer transparenten Zeichnung ist das kein Problem. Bei einer Papierzeichnung legt man die richtige Position im Gegenlicht fest, indem man die im durchscheinenden Licht erkennbaren Bohrungen mit den Kreisen auf der Zeichnung zur Deckung bringt. Mit einem weichen Stift werden nun alle Gleislinien durch kräftiges Nachzeichnen auf das darunter liegende Malerkrepp übertragen. Um keine Linie zu vergessen, nimmt man dafür am besten einen weichen Buntstift. |
Das Ergebnis entschädigt für die bisher geleistete Arbeit! |
Für die Beschriftung wurden Schablonen mit 3.5mm, 5mm und 7mm Schriftgröße und Rotring Tuschestifte verwendet. Alternativ können aber auch Abreibebuchstaben oder eine schöne Handschrift und wasserfeste Stifte eingesetzt werden. Wichtig ist das anschließende Übersprühen der gesamten Oberfläche mit mattem Klarlack. Er schützt die aufgetragene Beschriftung, mindert Reflexionen und füllt verbliebene Kanten zwischen den Gleislinien und der Holzplatte aus. |
Nachdem die Oberfläche fertig ist, folgt nun der Bau des Stelltischkörpers. Die Oberfläche wird mit einem Rahmen aus gehobelten Leisten (ca. 19/45mm) eingefaßt durch weitere mit Ponal eingeleimte Leisten 5/20mm ausgesteift. Bohrungen in den Aussteifungsleisten dienen zur Durchführung der Verdrahtung. Der Rahmen mit der Oberfläche wird mit einem an der Vorderseite angebrachten Klavierband auf einer 16mm starken Holzplatte befestigt. Tipps: 1. Legt man gegenüber dem Klavierband geeignete Unterleghölzer oder Keile zwischen Holzplatte und Rahmen, kann man später jede beliebige Stelltischneigung einstellen. Die Stelltische der DB haben eine Neigung von 15 Grad. 2. Die Lage der Aussteifungsleisten im Grundriß muß schon in der Planungsphase festgelegt und auf die Lage der Bohrlöcher in der Stelltisch-Oberfläche abgestimmt werden. |
Beim Montieren der Taster, Schalter und LEDs werden die Anschlüsse immer in gleicher Weise ausgerichtet. Das erleichtert die Verdrahtung und vermeidet ein Verwechseln der Pole bei den LEDs. Mit 3.2mm war der Lochdurchmesser für die LEDs so knapp gewählt, daß ihre Montage ohne Klebstoff erfolgen konnte. Eine LED wird in die Zange genommen und stramm in das Bohrloch gedrückt. An der Unterseite der Holzplatte war eine Vergrößerung der Löcher erforderlich um den LED-Kranz aufzunehmen. Die LED hätte sonst oben nicht aus der der 4mm starken Sperrholzplatte herausgeschaut. Für die Einhaltung der korrekten Bohrtiefe sorgte ein Bohrtiefenanschlag. |
Die Verdrahtungsarbeiten erfolgen in bequemer Sitzhaltung mit einem 30-Watt-Lötkolben und Dauerlötspitze. Die 16mm Holzplatte dient als Arbeitstisch und dank des Klavierbandes ist die Unterseite der hochgeklappten Stelltisch-Oberfläche gut zugänglich. MpC-Verdrahtungsanweisung: Eine durchgehende Leitung verbindet den einen Pol aller Taster und Schalter mit GND des Netzteils NT1. Eine zweite durchgehende Leitung verbindet alle Anoden der LEDs (längerer Anschluß) mit +15 Volt des Netzteils NT1. |
Sind alle Artikel angeschlossen, folgt die Ermittlung der Artikel-Nummern mit dem Prüfprogramm. Sie werden in den dritten Plan der Stelltisch-Oberfläche eingetragen. Der Plan wandert anschließend in die Anlagendokumentation und dient als Nachschlagewerk. |
Eine Ermittlung und Dokumentation der Taster- und Schalternummern ist nicht unbedingt erforderlich. Wenn beim Ausfüllen der MpC-Formulare eine Taster- oder Schalternummer einzutragen ist, wird einfach nur der betreffende Artikel im Stelltisch betätigt. Das Programm erkennt den betätigten Artikel und trägt seine Nummer automatisch in das Formular ein. |
Material | EURO | Menge | Material | EURO | Menge | |
Sperrholzplatte (Pappel) 4mm | 10,00 | qm | schwarzer Lack (matt) | 7,00 | 150ml | |
Leimholzplatte (Fichte) 18mm | 28,00 | qm | Klarlack matt (Sprühdose) | 7,50 | 150ml | |
Dachlatte gehobelt 19/45mm | 1,00 | lfd.m | Grundierung (CLOU G1) | 8,00 | 500ml | |
Leiste gehobelt 5/20mm | 0,80 | lfd.m | Weissleim Ponal express | 6,00 | 225gr | |
Malerkrepp 50mm (Tesa Classic) | 7,00 | 50m | Schleifpapier (240er) | 0,30 | 2 Blatt | |
Stangenscharnier (Klavierband) | 4,00 | lfd.m | Schrauben, Nägel, Pinsel | 3,00 |